Donaustadt. Ein sozial-räumliches Wohnversorgungsprofil

Welche Rolle nimmt die Donaustadt im Gefüge der Wiener Bezirke ein?

Die Donaustadt ist der größte Bezirk Wiens und umfasst rund ein Viertel des Wiener Stadtgebietes. Große Teile des Bezirkes sind noch nicht intensiv für gewerbliche, industrielle oder Wohnnutzung genutzt. Sie stellen die größte Flächenreserve für Stadtentwicklung dar. Das Wachstumspotenzial des Bezirkes zeigt sich in der Entwicklung der Zahl der Hauptwohnsitzbewohner/-innen: Sie hat im Zeitraum 2001 bis 2006 um mehr als 13.000 Personen zugenommen; das entspricht einem jährlichen Zuwachs von mehr als 1,5%.

Wächst die Bevölkerung durch Zuzug?

Die Bevölkerung der Donaustadt wächst weit überwiegend aufgrund des erhöhten Zuzugs von Personen und (junger) Familien. Vor allem in den Altersgruppen "15 bis unter 25 Jahre" und "35 bis unter 45 Jahre" hat sich die Zahl der Personen in den letzten fünf Jahren überdurchschnittlich erhöht. Der Anstieg der Bevölkerung bei den älteren Personen hängt dagegen mit der demografischen Entwicklung der ansässigen Bevölkerung zusammen.

Ist Donaustadt ein "Familienbezirk"?

Knapp zwei Drittel (63%) der insgesamt 66.600 Haushalte im 22. Bezirk sind Familienhaushalte. Dies liegt weit über dem Durchschnitt aller Bezirke Wiens (43%). In beinahe 40% aller Haushalte der Donaustadt leben Kinder. Diese Haushaltsgruppe ist in den letzten Jahren mit einer Zunahme von jährlich 1,2% kontinuierlich gewachsen. Zugenommen haben auch Einpersonenhaushalte, sie stellen rund ein Drittel aller Haushalte.

Wie entwickelt sich das Wohnungsangebot?

Die Entwicklung des Wohnungsangebotes hat den Zuwachs an Personen und Haushalten möglich gemacht. Im Zeitraum 2001 bis 2006 hat sich die Zahl der Wohnungen jährlich um knapp 10% erhöht. 2006 gab es über 76.000 Wohneinheiten im Bezirk. Je 29% der Wohnungen gehören den Bereichen "private Miet- und Eigentumswohnungen" und "geförderte Miet- und Genossenschaftswohnungen" an. Rund ein Viertel des Wohnungsbestandes sind im Eigentum der Stadt Wien. Besonders dynamisch hat sich in den letzten Jahren in der Donaustadt der Bereich der Eigenheime und der geförderten Objekte entwickelt.

Wo leben Familien?

Innerhalb des Bezirkes konzentrieren sich die Familien mit Kindern auf jene Bereiche am östlichen Stadtrand, die noch den Raum für die (kostengünstige) Errichtung von Eigenheimen mit Eigengrund bieten bzw. die für Bewohner/-innen von Wohnanlagen aufgrund der leichten Erreichbarkeit von Naherholungsgebieten (wie etwa in den südlichen Zählbezirken) attraktiv sind. Einpersonenhaushalte finden sich dagegen vermehrt in den dicht besiedelten Gebieten nahe der Donau und entlang der U1.

Entspricht die lokale Verteilung der Wohnungen der Struktur der Haushalte?

Im lokalen Vergleich korrespondiert die Verteilung der Wohneinheiten hinsichtlich der Nutzfläche mit der Struktur der Haushalte. Während sich Kleinwohnungen in überdurchschnittlichem Maße in den zentrumsnahen Zählbezirken wie Kaisermühlen und Stadlau finden, sind mehr 40% aller Wohnungen in den östlichen und südlichen Randgebieten von Süßenbrunn bis Biberhaufen, mit einer Nutzfläche von mindestens 90 m² ausgestattet.

Wie haben die Donaustädter im Erwerbssystem Fuß gefasst?

Die Personen im erwerbsfähigen Alter (zwischen 15 und 60 Jahren) sind in der Donaustadt im überdurchschnittlichem Maße in das Beschäftigungssystem integriert. Dies zeigt sich sowohl an der durchschnittlichen Zahl der Beschäftigungstage (197 gegenüber 182 im Wiener Durchschnitt) als auch am Median des Bruttomonatseinkommen aus Beschäftigung. Die Hälfte aller Erwerbsaktiven der Donaustadt verdienen mehr als EUR 2.060 im Monat (Wien: EUR.1.900).

Wo wohnen die "Besserverdienenden" ....

Innerhalb des Bezirkes zeigen sich durchaus unterschiedliche Erwerbs- und Einkommenssituationen der ansässigen erwerbstätigen Bevölkerung. In den neuen Siedlungsgebieten (etwa in Wulzendorf, Süßenbrunn, am Flugfeld Aspern, Plankenmais der Breitenleer Stadtrandsiedlung) liegen sowohl die Beschäftigungsintegration als auch die Medianeinkommen spürbar über dem Bezirksschnitt und bis zu EUR 700 über dem Durchschnitt aller Wiener Bezirke.

..., und wo die Personen mit unterdurchschnittlichen Erwerbschancen?

Niedrige Einkommen, geringe Beschäftigungsintegration und überdurchschnittlich lange Arbeitslosigkeitsdauern müssen dagegen Erwerbsaktive in den dichter besiedelten, traditionellen (Gemeindebau-)Wohngebieten im Mühlgrund- Neu-Stadlau, Wohngebiet Neu-Kagran und Neuhaufen hinnehmen.
Fakten
  • Projektträger
    Synthesis Forschungsgesellschaft
  • Projektleitung/Bearbeiter
    Roland Löffler
    Karin Städtner
    Paul Timar
    Michael Wagner-Pinter
  • Laufzeit
    März bis Oktober 2007
  • Kontakt
    ks[at]synthesis.co.at
  • Downloads
  • Abstract 13.56 KB
    Projektbericht 473.38 KB