Wohnen der Zukunft – die Wiener Wohnbauforschung

Wien verfügt auf dem Gebiet der sozialen Wohnungs- und Stadterneuerungspolitik über eine lange und erfolgreiche Tradition. Wurden anfangs, unter wirtschaftlich und politisch äußerst schwierigen Rahmenbedingungen, vor allem kommunale Mietwohnungen für Haushalte mit niedrigem Einkommen errichtet, so stellen sich heute – mit zunehmender gesellschaftlicher Vielfalt – neue Herausforderungen, auf die die Wohnbaupolitik Antworten finden muss:

  • Wie kann die Wohnungspolitik auf das Bevölkerungswachstum, auf demographische Veränderungen bzw. neue Wohnbedürfnisse und Lebensstile reagieren?
  • Wie kann die Leistbarkeit von Wohnungen sichergestellt werden – insbesondere für Menschen mit niedrigem Einkommen?
  • Wie entwickeln sich langfristig Wohnungsangebot und Wohnungsnachfrage – qualitativ und quantitativ?
  • Welche Bedeutung kommt der Stadterneuerungspolitik zu, und wie kann diese weiterhin sozial verträglich und ohne Qualitätsverlust erfolgen?
  • Wie kann der Beitrag des Wohnbaus und der Wohnhaussanierung zum Klimaschutz aussehen und welche Entwicklungen sind in den Bereichen Ökologie, Bautechnik, Energie und Haustechnik zu erwarten?
  • Welche Zusammenhänge bestehen zwischen dem Wohnen und der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung?
  • Welche Maßnahmen in der Wohnungspolitik stärken soziale Netzwerke, Hausgemeinschaften und die soziale Durchmischung?

Dazu brauchen wir ExpertInnenwissen und Forschung, die Fakten und Argumentationsgrundlagen für die mittelfristigen Strategien und konkrete Programme der Wiener Wohnungspolitik zur Verfügung stellen.

Ein Rahmenprogramm für die Wiener Wohnbauforschung

Das Forschungsprogramm der Geschäftsgruppe Wohnen, Wohnbau und Stadterneuerung wurde in den letzten Jahren entscheidend ausgebaut – nicht nur materiell, sondern auch inhaltlich durch die Entwicklung eines Rahmenprogramms, das die jeweils aktuellen Forschungsschwerpunkte definiert und eine Einbettung der Forschungsaktivitäten in die aktuellen Entwicklungen auf dem Gebiet des Wohnens, des Wohnbaus und der Stadterneuerung erlaubt. Entsprechend werden seit dem Jahr 2011 Forschungsprojekte innerhalb von vier definierten Schwerpunkte vergeben:


  • Leistbares Wohnen: Kostenreduktion durch Planung, Pilotprojekte zu kostengünstigem Wohnbau, flächenökonomisches Bauen, Finanzierungs- und Förderungsvarianten etc.
  • Technische, ökologische und soziale Qualitäten und Standards im Neubau: Energieverbrauch, Flexibilität, Holzbau, Freiräume, Ausstattungsstandards, Mitbestimmung etc.
  • Technische, ökologische und soziale Qualitäten und Standards in der Sanierung: Energieverbrauch, Freiräume, Ausstattungsstandards, Mitbestimmung etc.
  • Soziale Durchmischung, Integration und Partizipation: Prozessbegleitung und Evaluierung von Projekten aus den Bereichen: Mitbestimmung, Moderation und Management, Gemeinschaftseinrichtungen, betreutes Wohnen, soziale Durchmischung und Nachhaltigkeit, Integration, Identität


Darüber hinaus wird die Wohnbauforschung in verschiedenen Vermittlungsformaten tätig und stellt Referentinnen und Referenten zu wohnungsspezifischen Themensetzungen. Sie nützt dabei Synergien mit anderen Forschungseinrichtungen bzw. Institutionen.

Transparenz bei der Verbreitung von Forschungsergebnissen

Ein erklärtes Ziel des Wiener Wohnbauforschungsprogramms ist die Vernetzung der lokalen und regionalen Forschungslandschaft und die Förderung eines Expertendialogs durch größtmögliche Verbreitung der Forschungsergebnisse.

Seit dem Jahr 2004 stellt die Magistratsabteilung 50 die Ergebnisse der im Bereich Wohnen und Stadterneuerung vergebenen Forschungsprojekte daher regelmäßig vor – im Rahmen von jährlichen Wiener Wohnbauforschungstagen und anderen themenzentrierten Veranstaltungen mit Fokussierung auf aktuelle Fragestellungen sowie durch die Veröffentlichung sämtlicher abgeschlossener Forschungsprojekte auf dieser Homepage.