Urbanité mon amour

Der Fachbereich Städtebau des Instituts für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen der Technischen Universität Wien nimmt seit dem Jahr 2005 an einem von der Europäischen Union getragenen ERASMUS-Intensivprogramm teil, das sich mit den Herausforderungen innovativer Entwicklungen in europäischen Stadtregionen befasst.

Im Mai 2006 fand dazu ein zweiwöchiger Intensivworkshop in Straßburg statt, an dem die Architekturschulen ENSA de Strasbourg, ENSA de Paris-la-Villette, die Technischen Universitäten aus München und Wien, sowie die Universität Karlsruhe teilnahmen. Ein Hauptthema war die Auseinandersetzung mit innovativen Entwicklungen in den Bereichen Wohnbau und Städtebau in Hinblick auf Kriterien "neuer Urbanität". Die in den Monaten vor dem Workshop losbrechenden Revolten in den "Banlieus", den Peripherien vieler französischer Städte, haben dem Workshop einen zweiten Themenschwerpunkt geradezu aufgedrängt.

Die Fragestellung "Was muss man tun, um solche Krisen europäischer Urbanität zu verhindern?" hat ein besonderes Interesse an der Wiener "best practice" der "sanften Stadterneuerung" erweckt. Es war daher nahe liegend, den folgenden Workshop im Juli 2008 in Wien abzuhalten. Anstelle der TU München konnte die TU Bratislava als Kooperationspartnerin gewonnen werden, wodurch das im Wiener Stadtentwicklungsplan STEP05 dargestellte räumliche Leitbild einer "Twin-City Wien - Bratislava" eine schlüssige organisatorische Entsprechung fand.

In Zusammenarbeit mit der Stadt Wien, dem 16. Bezirk und der Gebietsbetreuung STERN 16 konnte schließlich ein Konzept umgesetzt werden, das vorsah, die international bunt gemischte Gruppe der Teilnehmerinnen und Teilnehmern direkt mit dem Stadterneuerungsquartier "Brunnenviertel" im 16. Bezirk zu konfrontieren, dort vor Ort zu leben, zu arbeiten und dabei in hautnahe Auseinandersetzung mit dem lokalen Stadtleben zu treten.

In zwei intensiven Wochen wurden die urbanen Spannungsfelder Wiens analysiert, es wurden verschiedene theoretische Positionen durch Experten-Vorträge vorgestellt, es wurden die Diskussionen und Aktionen in den öffentlichen Raum und an die Bevölkerung heran getragen, und es wurden schließlich von den Studentinnen und Studenten konzeptionelle Beiträge erarbeitet und präsentiert, die durchaus provokante und richtungweisende Statements zu Kernfragen europäischer Urbanität darstellen.

Die vorliegende Publikation ist das zwangsläufig fragmentarische Ergebnis eines Versuchs, das Geschehen dieser zwei Wochen umfassend zu dokumentieren und den im Rahmen des Workshops konzentrierten urbanistischen Diskurs für alle, die nicht dabei sein konnten, nachvollziehbar zu machen. Dieser Versuch wäre dann als unzureichend zu qualifizieren, wenn er nicht auch einen Eindruck von der intensiven Arbeitsatmosphäre, der kreativen Eigendynamik und der unmittelbar gelebten multikulturellen Urbanität dieser zwei Sommerwochen vermitteln könnte.

Begleitend zu dieser Publikation wurde ein Film produziert, denn das Medium Film bietet eine bessere Chance, die Dynamik des Workshops - die Arbeit der Studenten, Gastvorträge und Exkursionen sowie die Einbindung der Bevölkerung - so authentisch als möglich zu dokumentieren. Diese Dokumentation wurde am März 2009 im Zuge des Filmabends "Urbanité mon amour" des Fachbereichs für Städtebau im Schikaneder Kino einem fachinteressierten Publikum präsentiert.
Fakten
  • Projektträger
    TU Wien, Institut für Städtebau, Landschaftsarchitektur und Entwerfen
    Fachbereich Städtebau
  • Projektleitung/Bearbeiter
    Erich Raith
    Elisabeth Leitner
  • Laufzeit
    April 2008 bis März 2009
  • Kontakt
    stb[at]tuwien.ac.at
  • Downloads
  • Abstract 19.12 KB
    Projektbericht 15.18 MB