Energieeffizienz, Nutzungsvielfalt und Gestaltung im Wohnbau in Relation zu Bürobau und gemischten Nutzungen

Die technologische Entwicklung des Wohnbaus – aber auch des Bürobaus – war von langen Wellen geprägt. Gebäudeproduktion wie Gebäudenutzungen veränderten sich – im Vergleich zu anderen Technik- und Lebensbereichen – nur relativ langsam und kontinuierlich.

Gegenwärtig führen Strategien der Energie- bzw. Ressourceneffizienz, der Nachhaltigkeit zu einer wahren Explosion an Forschungen, Produktinnovationen, Regelungen. Und es hat den Anschein, als würden diese Neuerungen den Wohnbau wie den Bürobau „revolutionieren“.

Aus mehreren Motiven werden heute zunehmend auch Fragen zu den Nutzungen neu gestellt: neue Bedürfnisse und Lebensformen; durch Individualisierung geforderte höhere Nutzungsvielfalt; Flexibilität in Bezug auf unabsehbare gesellschaftliche Entwicklungen; stärkere urbane Nutzungsmischung etc.

Von allen diesen Veränderungen gehen auch Auswirkungen auf bzw. Anforderungen an die Gestaltung aus: Gerade zu einem Zeitpunkt, als sich nach dem Abflauen der Postmoderne bei aller Vielfalt auch ein gewisser Konsens in Richtung zeitgemäßer und anspruchsvoller Architektur etablierte, geht von den genannten neuen Paradigmen (Energieeffizienz, hybrides Gebäude, vertikale Nutzungsmischung, Flexibilität etc.) eine gewisse Verunsicherung auf Wohnbau wie Bürobau aus.

Die Dimensionen „Energieeffizienz“ und „Nutzungsvielfalt“ sind über Gebäudekonzepte und Bautechnologien auf vielfältige Weise mit „Gestaltung“ verbunden. Kann man aus der Sicht von 2007 in den drei Themenfeldern – bzw. insgesamt im Bauen wie im Städtebau – von einem Paradigmenwechsel sprechen?

Die Untersuchung beruhte auf einer generellen Sichtung von Tendenzen in den Diskursen und Forschungsarbeiten zu den genannten Themen. Ausführliche Experten-gespräche hatten vor allem das Ziel, Querbezüge zwischen diesen häufig getrennt abgehandelten Feldern auszuloten. Davon abgeleitet werden Empfehlungen für die weitere Programmierung zur Diskussion gestellt.

Angesichts der Dynamik im letzten Jahrzehnt, vor allem aber in Hinblick auf gravierende gesamtgesellschaftliche, ökologische, soziale und ökonomische Veränderungen kommt die Studie zum Schluss, dass im Wohn- wie im Bürobau – und umfassend im Städtebau – ein Paradigmenwechsel zum Teil bereits eingetreten, aber noch grundsätzlicher zu erwarten ist, der in der Folge auch für den Wohnbau neue Konzepte benötigen wird. Dies betrifft Aspekte der Kostengünstigkeit bzw. Leistbarkeit des Wohnens, umfassendere Dimensionen urbaner Nachhaltigkeit, aber auch die sozialen, ästhetischen und stadträumlichen Effekte primär objektorientiert konzipierter und gestalteter Wohnanlagen.
Fakten
  • Projektträger
    Arbeitsgemeinschaft Gottfried Pirhofer / Rudolf Kohoutek
  • Projektleitung/Bearbeiter
    Gottfried Pirhofer
    Rudolf Kohoutek
  • Laufzeit
    Juli bis Dezember 2007
  • Kontakt
    rudolf.kohoutek1[at]chello.at
  • Downloads
  • Abstract 43.85 KB
    Projektbericht 2.26 MB