Wohnen im Alter. Eine Potentialabschätzung der räumlichen Verteilung älterer Menschen in Wien. AusgangssituationAusgangssituation
Die für Wien prognostizierte demographische Entwicklung führt nicht nur zu einem deutlichen Bevölkerungswachstum – nach aktuellen Schätzungen wird die Stadt vor allem als Folge der prognostizierten Zuwanderung bereits 2030 die 2 Millionen Grenze überschritten haben –, sondern auch zu mehr älteren Menschen in der Stadt. Mit diesem als demographische Alterung bezeichneten Wandel – der eben nicht gleichbedeutend ist mit einer generellen Alterung der Gesellschaft – gehen auch sozio-kulturelle Veränderungen einher: Die nachrückenden Kohorten und Generationen teilen nicht nur andere, sondern auch vielfältigere Erfahrungshorizonte. Sie sind durch die kulturelle und ökonomische Entwicklung der Nachkriegsjahrzehnte und durch die Erfahrung sozialer und vielfach auch räumlicher Mobilität geprägt, was sie für neue Einstellungen und Lebensweisen sowie eine insgesamt aktivere Gestaltung der im gesellschaftlichen Bewusstsein teilweise noch immer mit Rückzug, Statusverlust und Autonomiebeschränkung gleichgesetzten Lebensphase disponiert, und dies gilt auch oder sogar in besonderem Maße für den Lebensbereich des Wohnens. Die Grundfragen, die sich stellen, lauten: Wie ist das Potential dieses Strukturwandels hinsichtlich seiner stadträumlichen Dimension einzuschätzen? Und welche Schlussfolgerungen lassen sich daraus für den Bedarf der älteren Wiener Bevölkerung an individuellem Wohnraum ableiten?
Inhalte und Zielsetzungen Die hier vorgelegte Studie unternimmt, anknüpfend an früher durchgeführte Forschungen und Expertisen zum Altern in der Stadt sowie auf Grundlage einer Analyse amtlicher Bevölkerungsdaten, eine Potentialabschätzung der sozialräumlichen Verteilung des Alters in Wien. Dieses Forschungsziel ist aus mehreren Gründen relevant: Zum einen besteht heute Konsens, dass es Menschen möglich sein soll, möglichst lange in ihrem gewohnten Umfeld leben und wohnen zu können. Für die international viel diskutierte Frage nach den daraus resultierenden Anforderungen an die Anpassung der individuellen Wohnung, die Ausstattung der Wohnviertel und das Handeln von Stadtplanung und Stadtpolitik bedarf es wissenschaftlich gesicherter Argumentationsgrundlagen, und zwar in Hinblick sowohl auf die räumliche als auch die soziale Struktur der demographischen Entwicklung sowie konkret in Bezug auf die Schätzung an individuellem Wohnraumbedarf für ältere Menschen. Dabei erweist es sich als entscheidend, den Struktur- und Generationenwandel des Alters als Ausgangspunkt zu nehmen. Damit sind Prozesse der Ausdifferenzierung des Alters und Alterns gemeint, die sich in neuen Lebensphasen oder neuen Formen der Lebensführung niederschlagen können, aus denen heraus wiederum veränderte Ansprüche an das Alter(n), im Speziellen an das Wohnen im Alter erwachsen. Wurde das Thema Wohnen im Alter lange Zeit vorrangig unter dem Blickwinkel von Betreuung und Pflege thematisiert, sind die Wohnsituation und Wohnbedürfnisse der jungen Alten (55-69) und Älteren (70-80-Jährige) heute primär unter dem Gesichtspunkt des aktiven Alterns zu sehen, d.h. eines insgesamt verlängerten und überwiegend gesunden Alterns, mit Wohnen als Gegenstand aktiver Lebensgestaltung. Die Anforderungen an altersgerechtes Wohnen bei Pflegebedürftigkeit und funktionsbeeinträchtigender Erkrankung verlagern sich in die Phase der Hochaltrigkeit („Kompression der Morbidität“), wobei die unterschiedlichen Lebenserwartungen zwischen Frauen (aktuell 82,4 Jahre) und Männern (aktuell 77,3 Jahre) mit zu berücksichtigen sind. Auf der anderen Seite begünstigt der allgemeine Gesellschaftswandel (hohe Scheidungsraten, neue Familienformen, Bildungsaufstieg, Strukturwandel der Arbeit, Erosion des Normalerwerbsverhältnisses, Migrationsprozesse etc.) nicht nur eine Pluralisierung der soziokulturellen Milieus und Lebensstile, von Wohnformen und Wohnvorstellungen (auch im Sinne des Slogans ‚die 68er werden 68‘), sondern zugleich die Herausbildung neuer und eine Verschärfung bestehender sozialer Ungleichheiten. Alle diese Prozesse sind im Zusammenhang mit dem Thema Wohnen im Alter bedeutsam.
Konkreter Auftrag der Studie war es, für die Thematik Wohnen im Alter planungsrelevante Informationen zur Struktur und Entwicklung der älteren Bevölkerung im Wiener Stadtraum zusammenzutragen. Im Detail beantwortet die Studie folgende Fragen:
- Wie entwickelt und verteilt sich die ältere Bevölkerung im Stadtraum sowie im Zeitverlauf?
- Welches Muster zeigt die Ausdifferenzierung des Alters (gemessen an drei Alterskategorien) auf Stadt- und Bezirksebene?
- Welche Trends lassen sich erkennen in Hinblick auf personenbezogene Strukturmerkmale wie Geschlecht, sozialer Status (Bildung), Familienstand und Familienzusammensetzung, Wohnform, Haushaltsgröße, Staatsangehörigkeit und Herkunft (Geburtsland)?
- Wie ist das Wanderungs- bzw. Mobilitätsverhalten (Binnen- und Außenwanderung) einzuschätzen?
Methodische Vorgangsweise Für die Potentialabschätzung der räumlichen Verteilung der älteren Menschen in Wien wurden die Daten der amtlichen Bestandserhebungen und Registerzählungen herangezogen. Die Analysen erfolgten entlang der Bevölkerungsstrukturmerkmale für drei Alterskohorten: jüngere Ältere (50-64), SeniorInnen (65-79) und Hochaltrige (80+). Um längerfristige Trends sichtbar zu machen, erstreckt sich der Beobachtungszeitraum von 2002 auf 2014. Die Wahl des Vergleichsjahres ergibt sich aus der Notwendigkeit der in der Analyse berücksichtigten und erstmals 2002 erhobenen Kategorie Herkunft. Die Analyse umfasst den Vergleich der Stadt- und Bezirksbevölkerungen der zwei Zeitpunkte nach absoluten Zahlen sowie nach prozentuellen Anteilen, wobei Anteilsberechnungen auf Basis der Gesamtbevölkerungen der Stadt bzw. auf Basis der jeweiligen Bezirksbevölkerungen von 2002 bzw. 2014 durchgeführt werden. Darüber hinaus erfolgt die Überprüfung von Konzentration in der Stadtverteilung. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Analyse der Kohorten in Bezug auf zentrale Strukturmerkmale wie Geschlecht, Sozialstatus (Bildung), Haushaltsform, Haushaltsgröße, Staatsangehörigkeit und Herkunft, wobei letztgenannte Variable über das Geburtsland definiert ist und in vier Kategorien zusammengefasst wurde: Österreich, Ex-Jugoslawien (Serbien, Bosnien und Herzegowina, Kroatien, Mazedonien), Türkei sowie weitere nicht-österreichische Geburtsländer. Kleinräumigere Analysen von Struktur und Entwicklung der Bevölkerung auf Ebene der Zählgebiete waren aufgrund von Restriktionen im Datenzugang nicht möglich.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen Die Ergebnisse der Analysen können in acht Thesen zusammengefasst werden:
Konstanter Anteil an Älteren bei steigendem Potential an nachrückenden Hochaltrigen. Aufgrund der insgesamt recht stark wachsenden Bevölkerung ist im Beobachtungszeitraum die absolute Zahl der Älteren (alle über 50-Jährigen) zwar in absoluten Werten gestiegen, bleibt anteilsmäßig jedoch konstant. Eine Ausnahme bildet die Alterskategorie der SeniorInnen (65-79-Jährige) mit steigenden Anteilen, die auf ein Potential an nachrückenden Hochaltrigen verweist, worin sich das Altern der sogenannten Baby-Boom-Generation manifestiert.
Nach Ansicht der Alternsforschung führt die Ausdifferenzierung des Alters zur Ausbildung von zwei distinkten Alterskulturen, die auch in Bezug auf das Wohnen bedeutsam sind: eine Kultur des aktiven Alterns mit Kompetenzerwerb, Gesundheitsförderung und gesellschaftlicher Teilhabe als Voraussetzungen für Lebensqualität; und eine Kultur der Pflege bzw. des versorgten Alters. Im Unterschied zur Kultur der Pflege, wo die Herausforderung in der Entwicklung neuer Formen des betreuten Wohnens besteht, werden in der Kultur des aktiven Alterns die Wohnungsvorstellungen vielfach aus früheren Lebensphasen fortgeschrieben. Ausschlaggebend für Planung und Entwicklung von Wohnangeboten ist deshalb die Orientierung an den sozialen und Milieulagen.
Die Feminisierung des Alters verlangsamt sich: Lange Zeit galt die Feminisierung des Alters als ein Hauptmerkmal des Altersstrukturwandels. Feminisierung meint, dass mit fortschreitendem Alter der Anteil der Frauen stark zunimmt, worin sich auch die höhere Lebenserwartung von Frauen manifestiert. Für den Zeitraum 2002 bis 2014 zeigt sich, dass unter den Älteren der Abstand zwischen Männern und Frauen kleiner wird. Mit anderen Worten: In Zukunft wird die ältere Bevölkerung etwas mehr männlich sein, als dies heute der Fall ist, und dies gilt auch in der hochaltrigen Lebensphase, d.h. für die über 80-Jährigen.
Nach demographischen Prognosen wird die Lebenserwartung bei Geburt bis 2060 (berechnet für Österreich) für Frauen auf 90,6 Jahre und für Männer auf 87,3 Jahre steigen, auch hier zeigen die berechneten Werte auf eine abnehmende Differenz zwischen den Geschlechtern. Der internationalen Literatur zufolge wird dieser Trend die Unterschiede zwischen Männern und Frauen jedoch nicht nivellieren: So wird für Männer ein höherer Anteil an Personen, die in einem Paarhaushalt leben, angenommen, während Frauen auch in Zukunft häufiger als Singles wohnen werden.
Die Diversität nach Herkunft (Migration) nimmt zu: Auch die ältere Bevölkerung war stets ein Spiegel der Migrationsgeschichte. Die Wiener ältere Bevölkerung ist geprägt von freiwilliger Zuwanderung und Arbeitsmigration (Anwerbung), aber auch von Flucht und Vertreibung sowie von Auswanderung, erzwungener Vertreibung und Exil. Die Analysen bestätigen einen seit längerem feststellbaren Trend: Während Zahl und Anteil der nach dem zweiten Weltkrieg nach Österreich zugewanderten Personen, etwa der aus den ehemaligen sudetendeutschen Gebieten Vertriebenen, deutlich sinkt, nehmen unter den Älteren Personen aus den ehemaligen staatssozialistischen Ländern sowie Angehörige der sogenannten Gastarbeit zu: Dazu zählen in erster Linie ehemalige Arbeitskräfte (und Familienmitglieder) aus dem ehemaligen Jugoslawien und der Türkei, aber auch Personen aus den Philippinen oder dem Iran. Die Anzahl der Älteren mit Herkunft Ex- Jugoslawien hat sich zwischen 2002 und 2014 verdoppelt, die Anzahl der Älteren mit Herkunft Türkei sogar verdreifacht, ebenso wie die Anzahl der Personen mit Herkunft Asien. MigrantInnen mit Herkunft Ex-Jugoslawien stellen heute die größte Gruppe der Älteren ausländischer Herkunft. Zweit- bzw. drittgrößte Gruppe bilden die Personen mit Herkunft alte EU-Länder bzw. EU- Beitrittsstaaten ab 2004, mit allerdings geringfügigen Zuwachsraten.
Der wachsende Stellenwert von Migration und Herkunftsdiversität schlägt sich nicht nur in einer kulturellen Ausdifferenzierung der Alters- und Wohnvorstellungen nieder, sondern ist auch unter dem Gesichtspunkt der sozialen Ungleichheit (die Randständigkeit vieler migrantischer Gruppen am Arbeits- und Wohnungsmarkt forciert im Alter eine Kumulation materieller, gesundheitlicher und sozialer Belastungen und Beeinträchtigungen), aber auch in Hinblick auf neue Formen von Lebensführung und Vergemeinschaftung (Ethnizität, transnationale Haushaltsstrukturen etc.) bedeutsam.
Die Singularisierung des Alters nimmt mit höheren Lebensphasen weiter stark zu: Singularisierung bezeichnet die (vor allem auch im Alter) steigende Tendenz zum Einpersonenhaushalt. Dieser Trend ist seit Jahrzehnten zu beobachten und spiegelt den Strukturwandel von Sozialstruktur und Familie wider, d.h. immer weniger ältere Menschen leben in traditionell begründeten Organisationsformen der Verwandtschaft oder (handwerklicher oder bäuerlicher) Produktionsgemeinschaft. Wie die Strukturanalyse zeigt, bleiben Zahl und Anteil der Zweipersonenhaushalte bis in die zweite Kohorte relativ konstant, gleichzeitig nimmt die Singularisierung (Einpersonenhaushalte) mit höheren Lebensphasen, insbesondere in der Hochaltrigkeit sowie in allen sozialen Schichten zu, d.h. er ist unabhängig von Sozialstatus und Bildung. Etwas abgeschwächt ist dieser Trend an den Rändern der (relativ kinderreicheren) Schichten der Hochgebildeten sowie in Milieus der Arbeitsmigration.
Wichtig ist, dass sich unter den heute Hochaltrigen die Elterngeneration der Baby Boomer befinden, die heute 60-80-Jährigen hingegen bereits der „Generation Pille“ angehören. Dementsprechend wird der Anteil an kinderlosen Älteren deutlich anwachsen. Es handelt sich hierbei um eine neue Kategorie von Singles, für die das Singledasein häufig nicht erst im Alter beginnt, sondern sich mit Erfahrungen früherer Lebensphasen verknüpft, die zu gestalten man gelernt hat.
Leben in Nichtprivathaushalten beschränkt sich auf die Lebensphase der Hochaltrigkeit: Hochaltrigkeit meint, dass die Risiken von Multimorbidität (chronische und Mehrfacherkrankungen, Demenz), funktioneller Beeinträchtigung und damit verbundener Notwendigkeit von Betreuung und Pflege sich in der späten Phase des Lebens (ab dem 80. oder 85. Lebensjahr) konzentriert. Die Strukturanalyse unterstreicht diese Beobachtung insofern, als der Anteil der Personen, die in Nichtprivathaushalten lebt, erst unter den über 80-Jährigen deutlich zunimmt. Demnach leben unter den 50-64-Jährigen 99 Prozent und unter den 65-79-Jährigen 98 Prozent in Privathaushalten; erst bei den über 80-Jährigen steigt der Anteil der Personen in Nichtprivathaushalten auf 14 Prozent.
Das von der sozialgerontologischen Literatur so genannte Phänomen einer Verjüngung des Alters führt einerseits dazu, dass ältere Menschen in unterschiedlichen Lebensbereichen zwar immer früher als alt etikettiert werden (z.B. am Arbeitsmarkt), sich andererseits selbst in ihren Lebens- und Wohnvorstellungen an jüngeren Erwachsenen orientieren und auch subjektiv erst spät, ca. ab dem 75. Lebensjahr, beginnen, sich als „alt“ zu fühlen. Dies führt dazu, dass viele die Auseinandersetzung mit Fragen des altersadäquaten Wohnens und alternativen Wohnformen in die Zukunft verschieben, nach aktuellen Studien vielfach ins hohe Alter, d.h. nach das 80. Lebensjahr.
Die künftigen Älteren sind im Schnitt höher gebildet: Die heute Älteren gehören einer Generation an, die in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg markante Wohlstandsgewinne und Bildungsaufstiege erfahren hat. Auf einen deutlichen Bildungszugewinn verweisen die Daten für jüngere Ältere, während unter den Hochaltrigen das Bildungskapital vergleichsweise gering ist. Interessant ist, dass im Vergleich der 50- bis 64-Jährigen und der 65- bis 79-Jährigen der Anteil der höheren Bildungsabschlüsse zwar steigt, jedoch gleichzeitig der Anteil der Pflichtschulabschlüsse konstant bleibt. Dies weist darauf hin, dass bei insgesamt steigendem Bildungsniveau auch bildungsferne Bevölkerungsgruppen nachrücken. Die Strukturanalyse verweist hier auf ein Potential an bildungsfernen und armutsgefährdeten Älteren, häufig Personen aus Arbeitermilieus und mit Migrationsbiographien.
Bildung und Kompetenzerwerb stellen wichtige Triebkräfte für ein aktives Alter(n) dar, sie ermöglichen eine stärker selbstbestimmte Gestaltung des Alternsprozesses. Bildungsungleichheit in der älteren Bevölkerung verweist deshalb nicht nur auf divergierende Lebenslagen und Chancenungleichheit in Hinblick auf eine gute Wohnraumversorgung, sondern zugleich auf eine Ungleichheit der Handlungs- und Gestaltungskompetenzen.
Keine Konzentration der älteren Bevölkerung im Stadtraum: Die räumliche Verteilung der älteren Bevölkerung entspricht, auf die Stadt bezogen, der allgemeinen Verteilung der Bevölkerung, d.h. in den bevölkerungsreichsten Bezirken lebt auch ein entsprechend größerer Anteil an älteren Menschen. Dennoch gibt es eher ältere und eher jüngere Bezirke. Zu den eher älteren Bezirken zählen die Innenstadt, Hietzing, Döbling und Liesing; zu den eher jüngeren Bezirken Rudolfsheim-Fünfhaus und Margareten sowie Simmering, Leopoldstadt und der Großteil der Bezirke innerhalb des Gürtels, das heißt jene Bezirke, die im letzten Jahrzehnt deutlich an Bevölkerung hinzugewonnen haben und über bedeutende migrantische Bevölkerungsanteile verfügen. Der höchste Anteil an älteren MigrantInnen zeigt sich für Rudolfsheim-Fünfhaus.
Die Ergebnisse bestätigen den generellen Befund der Segregationsforschung für Wien. Ergebnisse von Feinanalysen zeigen punktuelle Konzentrationen älterer Bevölkerungsgruppen, etwa in altersmäßig homogen besiedelten Wohnhausanlagen oder in Randlagen der Stadt (Einfamilienhäuser). Vor allem in Bezug auf das Wohnen in Stadtrandlage ist davon auszugehen, dass im Alter eine Präferenz für stärker verdichtete und mit Infrastrukturen ausgestattete innenstädtische Wohnlagen besteht, umso mehr wenn Grünraum- und Erholungsflächen im Wohnumfeld zugänglich sind.
Geringes, aber sozial selektives Wanderungsverhalten: Wanderungen sowohl innerhalb von Wien als auch mit dem Ausland sind selten. Eine gewisse Ausnahme sind Ältere ausländischer Herkunft, für die eine leicht negative Wanderungsbilanz aufgrund von Rückwanderungen erkennbar ist.
Die Daten unterstreichen, dass ältere Menschen dazu tendieren, dort zu bleiben, wo sie bereits sind. Umgekehrt kann angenommen werden, dass jene, die auf eine wechselhafte bzw. veränderungsbereite Wohnbiographie zurückblicken, tendenziell eher mobil sind. Die Wohnmobilität im Alter wird nicht nur durch psychologische Faktoren, sondern auch durch die erheblichen Kosten und finanziellen Risiken, die mit einem Wohnungswechsel verbunden sind und in denen sich zugleich die soziale Undurchlässigkeit und Schließungstendenzen des Wohnungsmarktes manifestieren, erschwert.