Park(T)Raum - Für ein gutes Miteinander

Das generationenübergreifende Projekt "Park(T)Raum - Für ein gutes Miteinander" sah eine Zusammenarbeit der Parkbetreuung mit freiwilligen älteren Menschen, vorrangig MigrantInnen vor. Diese älteren Freiwilligen arbeiteten gemeinsam mit Kinder- und JugendarbeiterInnen regelmäßig in der Parkbetreuung mit.

Ausgangspunkt des Projektes waren Konflikte zwischen AnrainerInnen und ParknutzerInnen einer kleinen Parkanlage im 15. Wiener Gemeindebezirk. 2005 wurden von der Gebietsbetreuung Storchengrund Mediationsgespräche zum Thema "Gutes Miteinander im Park" veranstaltet, um gemeinsam mit Betroffenen Lösungen für die bestehenden Konflikte zu finden. Auf Basis der gemeinsamen Ideensammlung der betroffenen jungen und älteren Menschen zu einem guten Miteinander wurde von der Gebietsbetreuung Storchengrund, der Parkbetreuung Zeit!Raum und den Wiener Sozialdiensten ein Konzept für das generationenübergreifende Projekt Park(T)Raum ausgearbeitet. Dieses Modellprojekt wurde in zwei Parks im 15ten Bezirk im Jahr 2006 durchgeführt.

Projektziele

Umsetzung gelebter Generationensolidarität

Um den Veränderungen des demographischen Aufbaus der Gesellschaft Rechnung zu tragen, war Ziel des Projektes, neue Formen des Miteinanders und der Verständigung der Generationen zufördern. Ältere Menschen sollten durch die Mitarbeit am Projekt die Möglichkeit erhalten, soziale Verantwortung zu übernehmen und einen Beitrag zur Funktionsfähigkeit des Gemeinwesens zu leisten.

Generationendialog

Ziel dieser Zusammenarbeit war, den Brückenschlag zwischen den Generationen zu fördern, da Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene, Erwachsene und ältere Menschen gemeinsam an diesem Projekt beteiligt waren. Durch die generationenübergreifende Parkbetreuung sollte den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit gegeben werden, älteren Menschen auf Augenhöhe zu begegnen und sich mit ihnen auszutauschen.

Erfahrungswissen von älteren Menschen für die Gemeinschaft nutzen

Da jede Generation ihr spezielles Wissen und ihre besonderen Kompetenzen hat, war Ziel des Projektes, älteren Menschen die Möglichkeit zu geben, ihr Erfahrungswissen, unter anderem im Zusammenhang mit auftretenden (generationenübergreifenden) Konflikten, einzubringen.

Konflikte gemeinsam lösen, Konfliktmanagement

Die AnrainerInnen und ParknutzerInnen sollten erfahren, dass ihre Anliegen und Bedürfnisse zusammenführbar sind und ernstgenommen werden.

Dialog der Kulturen

Durch die Zusammenarbeit der Parkbetreuung mit älteren Freiwilligen mit migrationsspezifischem Hintergrund sollten kulturelle und sprachliche Barrieren, die für Konflikte mitverantwortlich sind, abgebaut werden.

Ablauf des Projektes

Von Juni bis Ende Oktober 2006 fand an zwei Nachmittagen pro Woche Parkbetreuung im Haidmannspark und im Dadlerpark statt. Gemeinsam mit zwei bzw. drei ParkbetreuerInnen waren jeweils zwei ältere ehrenamtliche MigrantInnen (mit türkischem oder serbisch-kroatisch-bosnischem Migrationshintergrund) anwesend und arbeiteten in der Parkbetreuung mit. Zu den Betreuungszeiten gab es seitens der Parkbetreuung ein jeweils der Parksituation, Parkgröße und den ParknutzerInnen entsprechendes Spielangebot.

Neben der laufenden Parkbetreuung wurden im Haidmannspark mehrere sogenannte "Park(T)Raum-Cafés" und ein Halloweenfest veranstaltet. Zu diesen Veranstaltungen wurden die NutzerInnen und die AnrainerInnen des Haidmannsparks eingeladen. Die Cafes dienten dazu, miteinander ins Gespräch zu kommen, gemütlich beisammenzusitzen, dem gegenseitigen Kennenlernen und dem Austausch. Die Organisation von Festen und Veranstaltungen unter Einbeziehung der ParknutzerInnen und AnrainerInnen hatte zum Ziel, das gute Miteinander zu fördern.

Gemeinsam mit dem Parkbetreuungsteam veranstaltete die Gebietsbetreuung im Dadlerpark eine Ferienspielaktion unter dem Motto "Rätselrallye im Park". Mit dieser Aktion sollten die Kinder auf Entdeckungsreise durch den Park gehen und ihren Park und seine Umgebung auf besondere Art kennen lernen. Die Spielestationen wurden von ParkbetreuerInnen, älteren Freiwilligen und Mitarbeiterinnen der Gebietsbetreuung betreut. Weiters fanden in den Parks unterschiedliche Bastelaktionen wie Kürbisschnitzen, Drachenbauen, ... statt, bei der neben den ParkbetreuerInnen auch die älteren Freiwilligen ihr Wissen und ihre Fähigkeiten einbrachten.

Das Projekt folgte dem Ansatz gemeinwesenorientierten Arbeitens. Wesentlicher Bestandteil war die Verknüpfung und Aktivierung der im Stadtteil vorhandenen Ressourcen. Ausgehend von der bestehenden Situation der vor Ort lebenden Menschen sollte deren Situation nachhaltig verbessert werden. Das Projekt wurde zielgruppen- und ressortübergreifend angelegt. Weiters wurde wesentliches Augenmerk auf die Aktivierung und Beteiligung der unterschiedlichen AkteurInnen gelegt. Die Vermittlung zwischen AkteurInnen und Konfliktarbeit war ebenfalls wesentlicher Teil des Projektes. Generationenübergreifendes Arbeiten ermöglichte den Austausch und das Lernen am Modell durch die Zusammenarbeit von Jung und Alt. Ein wesentlicher Punkt in der Konzeption des Projektes waren Überlegungen dazu, unter welchen Rahmenbedingungen die Mitarbeit von Freiwilligen stattfinden sollte.

Die Erfahrungen dieses Projektes zeigen den Beitrag, den gemeinwesenorientierte Prozesse im Stadtteil leisten können. Das Projekt zeigt weiters, dass eine wesentliche Rahmenbedingung ausreichend Zeit für den Start und die Entwicklung dieser Prozesse ist.

Ergebnisse des Projektes

Umsetzung gelebter Generationensolidarität/Generationendialog/ Erfahrungswissen von älteren Menschen für die Gemeinschaft nutzen

Innerhalb des Projektes fand ein gelungener Austausch zwischen Jung und Alt statt: ältere Freiwillige fanden leicht Zugang zu den Kindern und Jugendlichen und konnten deren Vertrauen gewinnen. Die Beziehung zwischen den älteren Freiwilligen und den jungen ParkbesucherInnen war von Respekt gekennzeichnet.

Die älteren ehrenamtlichen MitarbeiterInnen konnten sich in unterschiedlichen Bereichen gut einbringen, sei es bei Spielen, bei sportlichen Betätigungen, bei Gesprächen mit den Eltern, bei Lernhilfeaktivitäten, uvm. Sie waren wichtige Ansprechpersonen für die Kinder, die Jugendlichen und die Eltern und wurden von den ParkbetreuerInnen und den ParknutzerInnen als wichtige Bereicherung des Betreuungsteams wahrgenommen. Die älteren Freiwilligen konnten den Kindern und Jugendlichen innerhalb der Parkbetreuung positive Impulse geben, sie zu vielen Aktivitäten motivieren und auch bei Problemen Unterstützung bieten.

Geschätzt wurden die vielseitigen Qualitäten wie Flexibilität, Ausdauer und Geduld, die die älteren Freiwilligen in ihre Arbeit einfließen ließen - sowohl von den ParknutzerInnen als auch von den professionellen MitarbeiterInnen der Parkbetreuung. Sie konnten vieles von ihrem eigenen Erfahrungswissen weitergeben und erwiesen sich immer wieder als gute und sensible BeobachterInnen des Geschehens im Park.

Wesentlich war die offene und gelungene Zusammenarbeit zwischen professionellen ParkbetreuerInnen und älteren Freiwilligen. Die Einbeziehung in das Team der Parkbetreuung und die Möglichkeit zur Mitarbeit bewirkte für die älteren Freiwilligen eine Stärkung ihres Selbstwertgefühles. Weiters ergaben sich für sie durch die Mitarbeit neue Perspektiven und Ziele.

Konflikte gemeinsam lösen/Konfliktmanagement

Den Konflikten im Haidmannspark wurde auf unterschiedliche Weise begegnet. Den AnrainerInnen konnte durch das Projekt das Gefühl gegeben werden, dass sich jemand um ihre Anliegen kümmert.

Durch die Parkbetreuung und ein angepasstes Betreuungsangebot wurde der Geräuschpegel zu Parkbetreuungszeiten reduziert. Damit konnte im Park eine entspannte und ruhige Atmosphäre hergestellt werden. Schon lange bestehende Konflikte wie z.B. bezüglich des Ballspiels im Haidmannspark konnten durch die Parkbetreuung zu Betreuungszeiten und zeitweise darüber hinaus entschärft werden. Auch für manche AnrainerInnen wurden die MitarbeiterInnen der Parkbetreuung zu wichtigen Ansprechpersonen.

Durch die gute Atmosphäre bei den Park(T)Raum-Cafes fanden konstruktive Gespräche statt. Ziel der Gespräche war, durch das Suchen von persönlichen Gesprächen die Kommunikation zwischen den Generationen und unterschiedlichen Kulturen zu erleichtern. Auch AnrainerInnen besuchten die Cafés und nutzten die Gelegenheit zu Gesprächen.

Im Rahmen der regelmäßigen Parkbetreuung und innerhalb der Park(T)Raum-Cafes konnte das Thema "Miteinander" zwischen ParknutzerInnen und AnrainerInnen thematisiert werden. Innerhalb des Projektes konnte ein kontinuierliches Wachsen des Verständnisses zwischen AnrainerInnen und ParknutzerInnen beobachtet werden.

Dialog der Kulturen

Der kulturelle Hintergrund der freiwilligen MitarbeiterInnen stellte sich als eine substantielle Komponente für ein funktionierendes Miteinander zwischen ParkbetreuerInnen, ParknutzerInnen und Freiwilligen heraus. Die Parkbetreuung konnte gute Kontakte zu den Kindern mit großteils migrantischem Hintergrund und deren Begleitpersonen (großteils Mütter) knüpfen. Aufgrund der muttersprachlichen Kompetenzen war es oftmals leichter möglich, Zugang zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen mit ähnlichem migrantischem Hintergrund zu gewinnen. Der kulturelle Hintergrund der älteren Freiwilligen konnte als Brückenfunktion dienen und leistete einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der sozialen Integration, indem ParkbesucherInnen unterschiedlicher Kulturen in das Projekt miteinbezogen werden konnten.
Fakten
  • Projektträger
    Gebietsbetreuung Stadterneuerung 14. und
    15. Bezirk
    Verein Zeit!Raum
    Wiener Sozialdienste
  • Projektleitung/Bearbeiter
    Karin Kienzl-Plochberger
    Maria Köck
    Magrit Wolf
  • Laufzeit
    März bis Dezember 2006
  • Kontakt
    gbstern15[at]gbstern.at
  • Downloads
  • Abstract 135.7 KB
    Projektbericht 3.18 MB