Verhältnis Wohnzufriedenheit - Gemeinschaftseinrichtungen

In der vorliegenden Studie wurden die Akzeptanz von Gemeinschaftseinrichtungen und die damit zusammenhängende Wohnzufriedenheit in drei Wiener Wohnhausanlagen des gemeinnützigen Wohnbaus untersucht.

Das Ziel der Studie war es herauszufinden, ob und wie die Wohnzufriedenheit von der Nutzung und Beurteilung der Gemeinschaftseinrichtungen beeinflusst wird, welche Auswirkungen Gemeinschaftseinrichtungen auf das Wohnerleben haben und welche Empfehlungen für die konkrete Ausgestaltung daraus abgeleitet werden können. Durch den Vergleich der Wohnanlagen untereinander wurden Faktoren identifiziert, die Unterschiede in der Akzeptanz der bzw. der Zufriedenheit mit Gemeinschaftseinrichtungen erklären. Auch die Perspektive der Hausverwaltungen wurde mit einbezogen: was bedeutet die Verwaltung von Gemeinschaftseinrichtungen für sie, welche Erfahrungen konnten sie damit machen? Es wurden Vor- und Nachteile verschiedener Verwaltungs-, Zugangs-, Kostenabrechnungs-, Mitbestimmungs- und Gestaltungsformen von Gemeinschaftseinrichtungen identifiziert bzw. aus den Perspektiven von BewohnerInnen, ExpertInnen, VertreterInnen der Hausverwaltungen bzw. anhand schon vorhandener Studien dargestellt werden.

Es wurden folgende Wohnanlagen untersucht: das „Kabelwerk“ im 12. Wiener Gemeindebezirk, ein Wohnbau in der Wienerberg City (Familienwohnbau) im 10. Wiener Gemeindebezirk und die Wohnanlage Kaiser-Ebersdorfer-Strasse 79 und 85 im 11. Wiener Gemeindebezirk. Die untersuchten Wohnbauten unterscheiden sich in der Größe, der Bauweise, der BewohnerInnenzusammensetzung und teilweise in der Art ihrer Gemeinschaftseinrichtungen. Auch verfügen sie über zum Teil verschiedene Zugangs-, Kostenabrechnungs- und Verwaltungssysteme. Gemeinsam haben sie, dass der Einzug der BewohnerInnen in den letzten fünf Jahren erfolgte.

Methodik

Im Rahmen der Studie wurden qualitative und quantitative Methoden angewandt. Zum Einen wurde in allen Wohnbauten den BewohnerInnen ein Online-Fragebogen zugänglich gemacht (in einer Wohnanlage wurde aufgrund niedriger Rücklaufquote zusätzlich ein schriftlicher Fragebogen ausgeteilt), zum Anderen wurden teilstrukturierte Leitfadeninterviews mit BewohnerInnen aller Wohnanlagen, VertreterInnen der Hausverwaltungen und mit ExpertInnen geführt.

Die quantitativen Daten wurden mittels Indexbildung, Häufigkeitsauswertungen und Korrelationsberechnungen ausgewertet, die qualitativen Interviews thematisch analysiert. Vor der empirischen Phase wurden Studien und Theorien zur Wohnzufriedenheit, zu Gemeinschaftseinrichtungen und Beispiele für Wohnbauten mit interessanten Gemeinschaftseinrichtungen studiert und dargestellt.

Die wichtigsten Ergebnisse

Die empirischen Daten der Online-Erhebung zeigten große Unterschiede zwischen den Wohnbauten sowohl in der Nutzung, Beurteilung und in der subjektiven Wichtigkeit der Gemeinschaftseinrichtungen als auch in Bezug auf verschiedene Aspekte der Wohnzufriedenheit.

In den qualitativen Interviews wurden einige mögliche Erklärungen für die in einem Wohnbau geringe Akzeptanz der Gemeinschaftseinrichtungen genannt: die kaum oder nicht vorhandene Ausstattung, zu hohe Kosten, kaum organisierte Aktivitäten in den Gemeinschaftsräumen, keine Mitbestimmungsmöglichkeiten durch die BewohnerInnen bzw. kein Budget für die Gestaltung und Einrichtung. Hier wird die wichtige Rolle der Hausverwaltung deutlich: diese muss vor allem in der anfangsphase aktiv auf Nutzungs- und Gestaltungsmöglichkeiten aufmerksam machen, den BewohnerInnen müssen organisatorische Strukturen und ein Budget für die Gestaltung zur Verfügung gestellt werden. Die unterschiedliche soziale Zusammensetzung der BewohnerInnen scheint für die Unterschiede in der Akzeptanz der Gemeinschaftseinrichtungen kein ausschlaggebender Grund zu sein: es konnten keine Zusammenhänge mit der Nutzungsintensität, der Bewertung oder der Wichtigkeit der Gemeinschaftseinrichtungen festgestellt werden.
Fakten
  • Projektträger
    das fernlicht - Institut für Forsight und systemische Innovation e.V.
  • Projektleitung/Bearbeiter
    Daniel O.Maerki
    Michaela Leitner
    Andrea Schikowitz
  • Laufzeit
    August bis Dezember 2009
  • Kontakt
    office[at]dasfernlicht.at
  • Downloads
  • Abstract deutsch/englisch 140.2 KB
    Projektbericht 4.38 MB