Passivhaus der Zukunft-Akademie - Plattform für den Wissenstransfer zwischen Bauträgern

Ausgangssituation / Motivation

Erfolgreiche Niedrigstenergie- und Passivhausprojekte im großvolumigen Wohnbau haben Komfortgewinn und Zukunftsfähigkeit bewiesen. Bauträger berichten aber auch von Schwierigkeiten bei der Anwendung der innovativen Technologien und bei der Nutzerakzeptanz und verfolgen wegen subjektiver Erfahrungen diese Zukunftstechnologie zumindest vorläufig nicht weiter.

Die Passivhaus der Zukunft-Akademie greift die unterschiedlichen Erfahrungen auf und führt einen moderierten Wissenstransfer unter Bauträgern herbei, um einerseits verunsicherte Bauträger als auch interessierte Neuanwender, sogenannte Early Adopters, mit den bisherigen Erfahrungen und Lösungen von Niedrigstenergie- und Passivhäusern im Geschoßwohnbau vertraut und zu kompetenten Umsetzern dieser Technologien zu machen. Ergänzend dazu folgten Inputs von führenden Wissenschaftlern mit hohen Praxiserfahrungen (Expertenbeirat).

Inhalte und Zielsetzungen

Die Zielgruppen waren die gewerblichen und gemeinnützigen Bauträger und Immobilienverwalter aus dem Bereich des Geschoßwohnbaus, die nicht nur am Wissenszuwachs interessiert sind, sondern vor allem auch in der Lage sind, selbst Erfahrungen beizusteuern.

Die Erfahrungen von Innovatoren im Bereich der Entwicklung, Realisierung und des Betriebs von großvolumigen Passivhäusern und Niedrigstenergiehäusern wurden gesammelt, mit dem Fachwissen des Projektteams und mit Einbindung externer Fachexperten sowohl wissenschaftlich als auch praxisorientiert aufbereitet, kommentiert und den mitwirkenden Bauträgern kommuniziert und mit diesen diskutiert.

Das Ziel dieses Projektes war der Aufbau einer Plattform für eine dauerhafte Planungsunterstützung, Qualitätssicherung und spezialisierte Weiterbildung, um die Qualität zukünftiger Wohnprojekte zu steigern.

Methodische Vorgehensweise

Die Passivhaus der Zukunft-Akademie bietet ein angemessenes Format zum Wissenstransfer an, das nicht dem Konzept der klassischen „Schulung“ entspricht. Das Konzept ist vielmehr, den Teilnehmerkreis im Wesentlichen auf die Zielgruppen der Innovatoren und Early Adopters zu beschränken. Dadurch steht der wechsel-seitige Nutzen für alle Teilnehmer im Vordergrund. Zentral ist die Bedingung, dass nur teilnehmen kann, wer bereit und in der Lage ist, eigene Erfahrung in den Wissensaustausch einzubringen.

Das Projekt war zweistufig angelegt.

  1. Umfrage: In persönlichen Interviews mit den Entscheidungsträgern und Projektzuständigen der Bauträger wurden die subjektiven Erfahrungen, Schwierigkeiten und Erfolgserlebnisse mit den eigenen bisherigen und laufenden Projekten erhoben. Die Ergebnisse der bundesweiten Umfrage wurden vom Projektteam einer umfangreichen Analyse und anonymisierten Auswertung unterzogen sowie mit den Inputs des Expertenbeirats ergänzt Projektphase
    Interviews und Auswertung: März – Juli 2010

  2. Workshops: Aus der Umfrageauswertung wurden die Inhalte für die regionalenWorkshopveranstaltungen der Passivhaus der Zukunft-Akademie mit den teilnehmenden Bauträgern sowie mit Vertretern der Landesförderstellen herausgearbeitet. Wesentliche Inputs gaben externe Fachexperten in vertiefenden Arbeitskreisen.
    Projektphase Workshops, Auswertung und Berichtswesen: August – Dezember 2010

Die Passivhaus der Zukunft-Akademie ist als periodisches Forum zum fortgesetzten und vertiefenden Wissensaustausch unter Bauträgern, unter künftig vermehrter Einbindung von Neuinteressenten, angedacht. Dabei sollen die in der Pilotphase aufgeworfenen Fragen zunehmend vertiefend behandelt werden. In bewährter Weise sollen der Expertenbeirat und die Landesbehörden im laufenden Wissens-transfer weiterhin eingebunden sein.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Erstmals wurde österreichweit ein Großteil der Erfahrungen hinsichtlich energie-effizienter Wohnhausanlagen zusammengefasst. Der Wissensstand und die Bedürfnisse der Wohnbauträger wurden strukturiert erfasst und der gegenseitige Erfahrungsaustausch wurde gestartet. Nun gilt es, diesen erfolgreichen Impuls weiter zu führen.

Ein wesentliches Resultat des Projektes sind zielgruppenspezifisch verfasste, einfach verständliche Merkblätter für Geschäftsführung, Planungsabteilung und Umsetzung zu den Themen Heizung, Lüftung, Sommertauglichkeit und Bauökologie.

Konkrete Ergebnisse der ersten Workshoprunde betrafen schwerpunktmäßig die Planung, Ausschreibung und bauliche Ausführung sowie die Funktionalität im Gebäudebetrieb und die Einschulung der Bewohner. Das Passivhauskonzept eignet sich für alle Nutzergruppen, und es konnte ein verringerter Mieterwechsel durch höhere Nutzerzufriedenheit beobachtet werden. Besonders positiv wurden auch die Anwendung einfacher Steuerungen der Lüftungsanlage für die Bewohner und die Vermeidung von Schimmel und die damit verbundene Bauschadensfreiheit hervorgehoben.

Hinsichtlich Information und Einschulung der Bewohner wurde die Bedeutung einer vielfältigen Wissensvermittlung (schriftlich, mündlich, online und von unabhängiger Seite) aufgezeigt und auf die Vermeidung von überzogenen Erwartungen (wie z.B. niedrigste Betriebskosten, vollständige Allergikertauglichkeit, automatische Sommertauglichkeit) hingewiesen.

Betreffend Planungs- und Ausführungsprozesse wurde die hohe Bedeutung einer integralen Planung mit qualifizierten Experten bereits in einer früher Projektphase, eine akkurate Qualitätssicherung und ein abschließendes Qualitätsmonitoring hervorgehoben.

Die Bauträger entwickelten teilweise sehr unterschiedliche Haustechnikkonzepte und sammelten durch mehrere eigene Projekte wertvolle Erfahrungen für eine erfolgreiche Umsetzung dieser Konzepte. Für die Weiterführung der Passivhaus der Zukunft-Akademie erscheint ein diesbezüglicher fortgesetzter, detaillierter Erfahrungsaustausch für alle Beteiligten sehr wertvoll.

Die gesammelten Informationen bieten in Summe eine optimale Basis sowohl für einen vertiefenden Erfahrungsaustausch innerhalb der bestehenden Gruppe an Bauträgern als auch für eine Verbreitung des Themas und Motivierung weiterer Bauträger.

Ausblick

Auf einhelligen Wunsch der teilnehmenden Bauträger sollen weitere gleichartige Workshops mit vertiefenden Themenstellungen stattfinden. Die Passivhaus der Zukunft-Akademie würde hier als längerfristiges Forum zum wissenschaftlich geführten, praxisnahen Wissenstransfer unter Bauträgern angelegt, unter Einbindung von Fachexperten und Wohnbauförderungen dienen.
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